Kriegsende und französische Besatzung am Oberrhein 1918-1923

Kriegsende und französische Besatzung am Oberrhein 1918-1923

Veranstalter
Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein, Pfälzische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, Historischer Verein der Pfalz, Bezirksgruppe Speyer, Stadt Speyer
Veranstaltungsort
Rathaus der Stadt Speyer, Maximilianstraße 12
Ort
Speyer
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.11.2018 - 10.11.2018
Deadline
05.11.2018
Von
Prof Dr. Konrad Krimm

Für die Mehrzahl der Deutschen bedeutete das Kriegsende vom November 1918 einen Schock: Illusionen zerplatzten, tradierte Vorstellungen von Staat, Wirtschaft und Politik trugen nicht mehr, neue Ordnungen entstanden erst langsam, für Wunsch- und Zerrbilder war viel Raum.
Im Westen des Reiches bedeutete die französische Besetzung eine weitere Dimension der erschreckten Wahrnehmung. Was für unmöglich gehalten worden war, war plötzlich bedrängende Gegenwart. Die Erinnerung an die deutsche Besetzung Belgiens und Frankreichs verblasste schnell – „ Krieg war Krieg“ und der war vorbei. Die militärische Präsenz der Sieger im Frieden schien dagegen ungeheuerlich, ihre harten wirtschaftlichen Forderungen galten als völkerrechtswidrig, der Versailler Vertrag wurde zum Synonym für Vergewaltigung. Man verschanzte sich hinter juristischen und moralischen Positionen, die im Krieg keine Rolle gespielt hatten und die es dem politischen Pragmatismus nun schwer machten, zur Verständigung mit den Siegern zu finden. Für die preußische Rheinprovinz, für Rheinbayern und auch für Baden lässt sich dieser chaotische Diskurs geradezu verdichtet untersuchen, weil sich das Trauma des Zusammenbruchs mit dem Trauma der militärischen Besatzung verband. Trotzdem entstanden neue Verwaltungs- und Politikformen – das ist als Leistung der frühen Weimarer Republik kaum genug zu würdigen. Zugleich woben sich aber auch Grundmuster des Denkens in die Auseinandersetzung mit den Siegern ein, die an den Erfolgen der Republik vorbei zur Radikalisierung von 1933 führten.

Programm

Freitag, 9. November

10h Begrüßung
Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Speyer
Prof. Dr. Konrad Krimm, Karlsruhe

Situationen
Moderation Dr. Walter Rummel, Speyer

10h15 Dr. Michael Martin, Landau
Ein vergessenes Kapitel des Ersten Weltkrieges? Die deutsche Besatzung in Nordfrankreich 1914 – 1918

11h Kaffeepause

11h30 Sebastien Schlegel, Haguenau
Fortsetzung des Krieges in Friedenszeiten: Die französische militärische Besetzung Deutschlands (1918-1923)
Moderation Dr. Christiane Pfanz-Sponagel, Speyer

14h Dr. Frank Teske, Mainz
„Kampf um den Rhein" – Französische Besatzung und Separatismus in Mainz 1918-1923
15h Kaffeepause

15h30 Dr. Martin Furtwängler, Karlsruhe
Die Karlsruher Regierung und die Besetzung badischer Gebiete durch Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg

16h30 Dr. Ernst Otto Bräunche, Karlsruhe
Von der Badischen Woche zur Grenzlandkundgebung – Karlsruhe und Frankreich 1919-1934
Einführung Dr. Lenelotte Moeller, Speyer

18h Historischer Ratssaal
Dr. Gerold Bönnen, Worms
Revolution und Kriegsende, Besatzung und Republik – Anmerkungen zum Übergang der Stadt Worms in die neue Zeit 1918/19

19h30 Trausaal im Alten Stadtarchiv
Umtrunk und gemeinsames Gespräch (im schönsten Archivraum weit und breit…!)

Samstag, 10. November
Reaktionen

Moderation Dr. Armin Schlechter, Speyer
9h Dr. Ute Engelen, Mainz
Herausforderungen für Unternehmen in der französisch besetzten Zone (1918-1923)

10h Prof. Dr. Konrad Krimm, Karlsruhe
Prinz Max von Baden und die Heidelberger Vereinigung. Zum Frankreich-Bild einer heterogenen Elite

11h Kaffeepause

11h30 Dr. Philipp Rosin, Bonn
Der Faktor "Frankreich" im publizistischen Werk Hermann Onckens
Moderation Dr. Thomas Fandel, Speyer

14h Dr. Hans-Ludwig Selbach, Bergisch-Gladbach
Das Bistum Speyer nach dem Ersten Weltkrieg

15h Dr. Armin Schlechter, Speyer
Kriegsende und Besetzung der Pfalz im Spiegel der pfälzischen Presse

ca. 16h Ende

Kontakt

Prof. Dr. Konrad Krimm
Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde
Nördl. Hildapromenade 3 (Generallandesarchiv)
D 76133 Karlsruhe
Tel. +49-(0)721-926-4932, 926-2201
Fax:+49-(0)721-926-2231

http://www.ag-landeskunde-oberrhein.de